Kundenabwehr durch Negativzinsen: Die Volksbank Raiffeisenbank in Fürstenfeldbruck macht Ernst: Neukunden müssen bei einer Anlage ab dem ersten Euro Strafzinsen in Höhe von 0,5 Prozent zahlen.

Strafzins ab dem ersten Euro: Abwehr von Neukunden

Damit ist sie die erste Bank in ganz Deutschland, die diesen Weg einschlägt. Bislang erhoben Banken Negativzinsen nur bei größeren Sparguthaben von mehr als 100.000 Euro.

 

Seit dem 1. Oktober 2019 setzt die Bank in Oberbayern diese Gebühr durch, die nur für Neukunden gültig ist. Das Ziel dabei: die Abwehr von Neukunden. Durch den Niedrigzins, der von der Europäischen Zentralbank festgelegt wird, sind die Anlagemöglichkeiten für Banken sehr ungünstig. "Volks-und Raiffeisenbanken verzeichnen in den vergangenen Jahren ein sehr großes Einlagenwachstum. Wir haben einen massiven Passivüberhang. Wenn eine Bank dieses Geld nicht in Krediten wieder ausreichen kann, muss sie es anlegen", erklärt Jürgen Gros, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern gegenüber der Deutschen Presse-Agentur den Hintergrund.

 

Deshalb ist es für Banken unattraktiv neue Kunden zu generieren, die Geldanlagen mitbringen. "Es geht also darum, Geld von Neukunden abzuwehren und ausdrücklich die Bestandskunden zu schützen", so der Verbandspräsident.

 

Die Raiffeisenbank in Fürstenfeldbruck könnte somit nicht die einzige Bank bleiben, die Negativzinsen für Neukunden verlangt. Der Bankenexperte Prof. Hans-Peter Burghof sagte gegenüber der Bild: "Wenn die neue EZB-Chefin Lagarde den Nullzins-Kurs weiterführt, wird die Deutsche Bank das machen. Dann wäre ein Tabu gebrochen und die Negativzins-Welle rollt auf Sparer zu."