Update vom 13.06.2025, 18.20 Uhr: Auswärtiges Amt mit dringender Reisewarnung

Das Auswärtige Amt hat nach den israelischen Angriffen auf den Iran und Gegenangriffen eine Reisewarnung für ganz Israel ausgesprochen. Das Ministerium änderte seine Reisehinweise im Internet entsprechend und verwies darauf, dass in Israel «jederzeit mit weiteren Angriffen durch Drohnen und mit Raketenbeschuss gerechnet werden» müsse.

Bisher hatte es neben dem Gazastreifen und dem Westjordanland nur eine Reisewarnung für Teile Israels gegeben. Diese betraf den Norden des Landes sowie das Gebiet um den Gazastreifen. Von Reisen in andere Landesteile Israels wurde bisher nur abgeraten. Das Land ist flächenmäßig ungefähr so groß wie Hessen.

Israel greift Iran an - Auswärtiges Amt erlässt Reisewarnung

In den am Nachmittag geänderten Reisehinweisen heißt es nun, dass die Sicherheitslage im Land «äußerst angespannt» sei. Israel habe für das ganze Land den Ausnahmezustand ausgerufen. Die Bevölkerung sei aufgerufen, in geschlossenen Räumen und in der Nähe von Schutzmöglichkeiten zu bleiben. Schon vorher war in den Reisehinweisen vor der «Gefahr einer erheblichen weiteren Eskalation» in der Region gewarnt worden. 

Eine Reisewarnung erfolgt nur für Länder, in denen eine Gefahr für Leib und Leben besteht. Weltweit sind das derzeit 18 Staaten, darunter auch die Ukraine, Afghanistan oder Libyen. Für weitere Länder wie Russland und Ägypten gelten Teilreisewarnungen. Die Einstufung kann Reisenden die Stornierung von Flügen vereinfachen, es handelt sich aber nicht um Reiseverbote.

Ursprungsmeldung: Schwappt der Israel-Iran-Konflikt nach Deutschland über? Bayerischer Minister äußert sich

Hat der Krieg in Nahost auch Folgen für Deutschland? Mit der Eskalation zwischen Israel und dem Iran rückt auch die Sicherheitslage in Deutschland wieder stärker in den Fokus der Innenminister. Der bayerische Ressortchef Joachim Herrmann (CSU) sprach am Morgen im Deutschlandfunk von einer "dramatischen Eskalation" der Situation im Nahen Osten.

Die Innenminister würden den Schutz von jüdischen und israelischen Einrichtungen besonders in den Blick nehmen. Auch müssten auf den Straßen "Überreaktionen möglichst verhindert" werden. Bereits seit dem Angriff der terroristischen Hamas auf Israel hätten tätliche Angriffe sowie Hass und Hetze zugenommen. In Bremerhaven tagt noch bis Mittwoch die Innenministerkonferenz. 

Herrmann warnt vor "Überreaktionen" - Dobrindt unterstützt Israels Angriff auf Iran

Israel hat in der Nacht mit einem Großangriff auf iranische Städte und Atomanlagen begonnen. Teheran schickte als Reaktion auf den Angriff mehr als 100 Drohnen in Richtung Israel. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte zum Abschluss der Innenministerkonferenz (IMK) in Bremerhaven, er sei zu dem Ergebnis gekommen, "dass die von Israel heute Nacht durchgeführten Maßnahmen und Operationen der Sicherheit und der Existenz Israels dienlich sind".

Er fügte hinzu, die Innenminister von Bund und Ländern hätten vereinbart, Vorkehrungen zu treffen, um einen erhöhten Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen zu ermöglichen. Damit sei man gewappnet für den Fall, dass sich aus der Situation in Nahost eine mögliche Bedrohungslage in Deutschland entwickeln sollte. 

Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich sagte im Deutschlandfunk, es müsse nun darum gehen, einen möglichen Flächenbrand im Nahen und Mittleren Osten noch einzugrenzen. Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung, das sei aber gebunden an eine unmittelbare Gefahr und eine existenzielle Bedrohung. Ob Israel dies habe nutzen können, werde sicher im UN-Sicherheitsrat behandelt, mutmaßte das Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages. Mützenich unterstrich zugleich die Gefährlichkeit des iranischen Atomprogramms. "Teheran hat immer an dieser Spirale gedreht, unverantwortlich", sagte er.