Das kleine blaue Dreieck steht für Puzzles, Spiele und Kinderbücher – und für einen Mann, der den dazugehörigen Spielehersteller weltbekannt machte: Otto Julius Maier. Der Enkel des Verlagsgründers führte das Familienunternehmen Ravensburger über vier Jahrzehnte und machte es zum internationalen Konzern. An diesem Montag (6. Oktober) wird Maier 95 Jahre alt.

Unter der Regie des ausgebildeten Verlagsbuchhändlers wuchs der einst kleine Otto Maier Verlag im oberschwäbischen Ravensburg mit 90 Mitarbeitern zu einem Global Player mit rund 2.500 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 790 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Neben dem Hauptsitz in Baden-Württemberg gibt es Standorte in Europa, den USA, Mexiko und China.

Vom Verlagsmensch zum Marken-Manager

Maier trat 1952 im Alter von 22 Jahren nach dessen Tod in die Fußstapfen des Vaters und übernahm im Familienbetrieb die Verantwortung. Sein Großvater hatte den Verlag 1883 in Ravensburg gegründet. Schon 1884 erschien das erste Gesellschaftsspiel des Herstellers, die «Reise um die Erde». Gemeinsam mit seiner Cousine Dorothee Hess-Maier, die über Jahre im Vorstand des Spieleherstellers war, baute Maier das Unternehmen konsequent aus.

Bis zu seinem Wechsel von der Spitze in den Aufsichtsrat 1995 wuchs Ravensburger auf rund 1.500 Mitarbeitende und entwickelte sich zu einer europäischen Marke für Spiele, Puzzles und andere Kreativprodukte sowie Kinder- und Jugendbücher. Eltern verbinden bis heute pädagogischen Anspruch mit dem Firmenlogo, dem blauen Dreieck. 

Spiele-Klassiker weiter gefragt 

Der Spiele-Klassiker Memory aus dem Jahr 1959 etwa zählt nach wie vor zu den beliebtesten Spielen aus dem Haus. Zu den Retro-Verkaufsschlagern gehören laut Unternehmen aber auch «Das verrückte Labyrinth» und «Sagaland». Im vergangenen Jahr konnte der Branchenriese vor allem mit dem Sammelkarten-Spiel Disney Lorcana punkten, das 2023 auf den Markt kam. 

Seit 2017 führt Clemes Maier, der Sohn des Seniors, die Geschicke des Konzerns. 1995 verabschiedete sich sein Vater als Vorstandsvorsitzender aus dem operativen Geschäft, übernahm bis 2008 aber den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden des Familienunternehmens. Schon damals erlöste die Gruppe fast 390 Millionen D-Mark (knapp 200 Millionen Euro). 

Mehrere Auszeichnungen für soziales Engagement

Wirtschaftlicher Erfolg allein genügte Otto Julius Maier nicht. Der Unternehmer, der gelegentlich «Mr. Ravensburger» genannt wurde, übernahm auch Ehrenämter und gesellschaftliche Verantwortung.

Als Präsident der IHK Bodensee-Oberschwaben setzte er sich für die Wirtschaft der Region ein und engagierte sich in zahlreichen Gremien. Für sein Wirken erhielt er hohe Auszeichnungen, darunter das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik und die Verdienstmedaille Baden-Württembergs.

Heute führt der Senior eher ein zurückgezogenes Leben, lässt sich aber immer wieder im Unternehmen blicken, wie es von Beschäftigten heißt. Wie «Mr. Ravensburger» seinen Geburtstag feiert, verriet das Unternehmen nicht.