In dem drittgrößten fleischverarbeitenden Unternehmen "Westfleisch" wurden 129 Mitarbeiter positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Berichten des "WDR" zufolge habe man am Donnerstag 200 Menschen auf das Virus getestet. Doch trotz des starken Ausbruchs von Covid-19 im Standort Coesfeld wollte "Westfleisch" den Betrieb nicht schließen. Nachdem zunächst bekannt wurde, dass nun alle Mitarbeiter in Schlachtbetrieben in Nordrhein-Westfalen auf das Virus getestet werden sollen, kam am Freitagnachmittag die Bestätigung, dass der Betrieb geschlossen wird - zumindest vorübergehend. Das teilte Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Freitag in Düsseldorf mit.
In dem Werk arbeiten rund 1200 Mitarbeiter. Das Unternehmen äußerte sich zunächst gegenüber dem "WDR", dass der Engpass bei den Mitarbeitern trotz des Ausbruchs nicht so gravierend wäre, wie anfänglich vermutet. Die Produktion könne daher im reduziertem Umfang weiter stattfinden.
Kreis spricht schon früher von Schließung des Standorts
Der Kreis Coesfeld sah dies offenbar anders. Schon am Donnerstagmittag betonte der Kreis, dass eine Schließung wohl unausweichlich wäre. Die Schließung läge aber bei dem Unternehmen selbst. Für Maßnahmen, die den ganzen Kreis Coesfeld betreffen, reiche der Ausbruch laut des Kreises nicht. Der Landrat Christian Schulze-Pellengahr betonte, dass es sich um ein lokales Ausbruchsgeschehen bei "Westfleisch" handele. Der Kreis rechne trotzdem mit insgesamt steigenden Infektionszahlen, so Sandra Wilde vom Kreis am Donnerstagabend. Der Kreis Coesfeld hat momentan die höchste Neuinfektionsrate in NRW. Allein am Donnerstag (07. Mai 2020) wurden 52 neue Corona-Fälle gemeldet. Sollte diese Zahl weiter steigen, müsse man über bereits beschlossene Lockerungen neu entscheiden.
Das Unternehmen war Ende April in den Fokus des Kreises geraten. Schon da stiegen die Zahlen im Kreis und bei den Hausärzten waren auffallend viele Mitarbeiter von Westfleisch in Behandlung gewesen. 13 der 129 Infizierten lägen im Krankenhaus, der Rest kuriert das Virus in häuslicher Quarantäne aus, teilte das Fleischverarbeitungsunternehmen mit. Am Werkstor werde zudem kontaktlos Fieber gemessen, um Verdachtsfälle schnell zu erkennen.