Einst war die Ostseeküste ein Ort voller Leben, mit Hotels und Restaurants, die Urlauber aus Deutschland und der ganzen Welt anzogen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Steigende Kosten für Energie und Lebensmittel, sinkende Gästezahlen und unberechenbares Wetter setzen den Betrieben zu.

Besonders schmerzlich ist der Verlust für langjährige Familienunternehmen wie das "Usedom Palace" oder den "Scheelehof", die ihre Türen für immer schließen mussten. Die wirtschaftliche Krise bedroht nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch den einzigartigen Charme der Region. Kann die Ostsee ihren Status als Urlaubsziel retten, oder steht sie vor einem Wendepunkt?

Umsatz eingebrochen: Traditionsbetriebe an der Ostsee kämpfen ums Überleben

Immer mehr Hotels und Restaurants an der Ostseeküste stehen vor dem Aus. Die Gründe für die Schließungen sind vielfältig, doch eines ist klar: Die Tourismusbetriebe in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern kämpfen mit einer immensen wirtschaftlichen Krise.

In den Lübecker Nachrichten erklärte Lars Schwarz, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Mecklenburg-Vorpommern (DEHOGA MV): "Im Vergleich zu 2019, also vor Corona, sind die Umsätze im ersten Halbjahr 2025 um 17,4 Prozent eingebrochen." Die gestiegenen Kosten für Mieten, Energie und Lebensmittel sowie die Kaufzurückhaltung der Menschen, die nun auch beim Urlaub und Restaurantbesuchen sparen, setzen den Betrieben massiv zu.

Axel Strehl, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands von Schleswig-Holstein (DEHOGA SH), beschreibt die Situation in der Bild-Zeitung ähnlich dramatisch: "So ein schlimmes Jahr habe ich noch nicht erlebt." Die Auswirkungen der Krise sind in beiden Bundesländern spürbar und betreffen insbesondere Familienbetriebe, die seit Jahrzehnten Teil der regionalen Identität sind.

Schließungswelle trifft auch Traditionshäuser - besonders betroffene Regionen

Die wirtschaftliche Lage hat auch prominente Hotels und Restaurants an der Ostseeküste in die Knie gezwungen. In Stralsund musste das traditionsreiche Hotel und Restaurant "Scheelehof", ein Wahrzeichen der Stadt, schließen. Auf der Insel Usedom, einem der bekanntesten Touristenziele der Region, mussten gleich mehrere Traditionsbetriebe schließen. Darunter ist auch das renommierte Hotel "Usedom Palace" in Zinnowitz, ein 5-Sterne-Hotel mit einer 125-jährigen Geschichte. Laut einem Bericht der Ostsee-Zeitung handelt es sich bei vielen der betroffenen Betriebe um langjährige Familienunternehmen. Solche Schließungen sind besonders schmerzlich, da sie nicht nur Arbeitsplätze kosten, sondern auch den Charme der Region gefährden.

Auch auf der Insel Rügen, einem weiteren touristischen Hotspot der Ostsee, ist die Lage besorgniserregend. Die Arbeitslosenzahlen in der Tourismusbranche stiegen hier im Vergleich zum Oktober 2025 um 19,3 Prozent, wie die norddeutsche Online-Nachrichtenplattform Moin.de berichtet. Der Rückgang der Touristen, der unter anderem durch schlechtes Wetter und die gestiegenen Preise verursacht wurde, hat viele kleinere Gaststätten und Hotels dazu gezwungen, ihre Türen dauerhaft zu schließen.

Die schleswig-holsteinische Ostseeküste ist ebenfalls stark betroffen. Laut dem Bericht der Lübecker Nachrichten und Moin.de sei die Zahl der rund 1800 Mitgliedsbetriebe im Verband DEHOGA allein in Schleswig-Holstein im Vergleich zum Vorjahr um 130 Unternehmen zurückgegangen - ein Schwund von sieben Prozent. Besonders kleinere Ortschaften und familiengeführte Betriebe entlang der Küste kämpfen mit den Auswirkungen des Rückgangs der Touristenströme und den steigenden Betriebskosten. Das Kult-Restaurant "Anno 1800" in Heiligenhafen, das über 40 Jahre lang ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Urlauber war, schloss seine Türen; die Betreiber begründeten die Entscheidung mit einem Rückgang der Rentabilität. Im Lübecker Stadtteil Travemünde ist das Restaurant "Baltic Bay" nach vielen Jahren Betrieb nun Geschichte; das Lokal in der Marina Baltica war eine bekannte Adresse für gutes Essen und eine entspannte Atmosphäre direkt am Hafen, wie die Ostsee-Zeitung betont.

2025: Geschlossene Hotels und Restaurants an der Ostseeküste im Kurzüberblick

Die wirtschaftliche Krise hat zahlreiche etablierte Hotels und Restaurants an der Ostseeküste zur Aufgabe gezwungen. Hier eine Übersicht über die prominenten Betriebe, die zuletzt ihre Türen schließen mussten:

  • "Usedom Palace" in Zinnowitz: Ein 5-Sterne-Hotel mit einer 125-jährigen Geschichte musste schließen, wie die Ostsee-Zeitung berichtet.
  • "Scheelehof" in Stralsund: Ein traditionsreiches Hotel und Restaurant, ein Wahrzeichen der Stadt, musste schließen laut Ostsee-Zeitung.
  • "Anno 1800" in Heiligenhafen: Ein Kult-Restaurant, das über 40 Jahre lang ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Urlauber war, schloss seine Türen, wie Moin.de berichtet.
  • "Baltic Bay" in Travemünde: Das Restaurant in der Marina Baltica, bekannt für gutes Essen und entspannte Atmosphäre am Hafen, ist nun Geschichte, laut Ostsee-Zeitung.

Die Schließungen dieser langjährigen und bekannten Betriebe sind nicht nur wirtschaftlich bedauerlich, sondern gefährden auch den einzigartigen Charme der Region.

Warum die Betriebe an der Ostsee schließen

Ein zentraler Grund für die Schließungen ist der hohe Kostendruck. Energie-, Lebensmittel- und Personalkosten steigen seit Jahren, und viele Betriebe können diese Belastungen nicht mehr auffangen. Lars Schwarz hofft auf die angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent, die ab Januar 2026 in Kraft treten soll. Er bezeichnete die Entscheidung des Bundestags als "ein wichtiges Signal für die touristischen Orte an der Ostsee". Branchenexperten wie Axel Strehl erwarten jedoch, dass die Vorteile dieser Maßnahme nicht sofort spürbar sein werden, da viele Betriebe bereits jetzt an der Grenze ihrer Belastbarkeit arbeiten, wie auf DEHOGA MV erläutert wird.

Auch das Wetter spielte in diesem Jahr eine Rolle: Der Sommer 2025 war geprägt von anhaltendem Regen und kühlen Temperaturen, was viele Urlauber von einem Aufenthalt an der deutschen Küste abhielt. Inlandsreisen verloren an Attraktivität, und die Branche konnte die verlorenen Umsätze nicht wieder wettmachen. Dies führte zu einer weiteren Verschärfung der Krise.

Ein weiterer Faktor, der die Ostseeküste unter Druck setzt, ist der wachsende Wettbewerb aus dem Ausland. Polen investiert massiv in den Ausbau seiner Ostsee-Region mit neuen Hotels, Autobahnen und Förderprogrammen. Experten warnen, dass Mecklenburg-Vorpommern langfristig seinen Status als beliebtes Urlaubsziel verlieren könnte, wenn es nicht gelingt, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten.

Politische Unterstützung gefordert

Die Tourismusbranche fordert weitere politische Unterstützung, um den Betrieben langfristig zu helfen. Neben der Mehrwertsteuerreduzierung erhoffen sich viele Unternehmen Entlastungen bei den Energiekosten und bessere Rahmenbedingungen für die Anwerbung von Fachkräften.

Der Fachkräftemangel bleibt ein großes Problem: Laut einer Umfrage sind jedes dritte Unternehmen von fehlenden Auszubildenden und Teilzeitkräften betroffen. Eine geplante Akademie zur Ausbildung von Fachkräften wurde jedoch aus Kostengründen auf Eis gelegt, wie der NDR berichtet und Moin.de ergänzt.

Derweil setzen einige Regionen auf innovative Ansätze, um die Attraktivität der Ostsee als Urlaubsziel zu steigern. In Schleswig-Holstein wird die Tourismusstrategie 2025 evaluiert, die eine Steigerung des Bruttoumsatzes um 30 Prozent sowie die Verbesserung der Gästezufriedenheit anstrebt. Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich trotz der Krise optimistisch und verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 dem ZDF zufolge einen Zuwachs von 2,6 Prozent bei den Gästeankünften.

Neue Attraktionen an der Ostseeküste – Frische Highlights für Urlauber

Dennoch überrascht die Ostseeküste mit spannenden neuen Attraktionen, die Besucher jeden Alters begeistern. Laut dem Reisereporter gehört die neue Seebrücke im Ostseebad Prerow zu den Highlights: Mit 720 Metern ist sie die längste Seebrücke an der deutschen Ostseeküste. Ihre Aussichtsplattform bietet einen beeindruckenden Panoramablick über die Küste und den neuen Inselhafen.

Ein weiteres Highlight ist das Caspar-David-Friedrich-Jubiläumsjahr in Greifswald. Dort eröffnet das Pommersche Landesmuseum eine neue Galerie der Romantik, die den berühmten Maler und seine Werke auf innovative Weise präsentiert. Interaktive Ausstellungen machen die Geschichte der Romantik für Besucher lebendig und bieten ein kulturelles Erlebnis, das weit über die Region hinausstrahlt.

Auch naturverbundene Aktivitäten gewinnen an der Ostseeküste an Bedeutung. Der der neu angelegte Kranichrundwanderweg in Hohwacht zieht  Naturliebhaber an. Mit informativen Stationen und speziell angelegten Aussichtspunkten können Besucher die majestätischen "Vögel des Glücks" während ihrer Rast beobachten – ein einzigartiges Naturerlebnis. Auch in Günz bei Stralsund hat  das Nabu-Erlebniszentrum "Kranichwelten" seine Türen geöffnet. Innovative Ausstellungen und Virtual-Reality-Erfahrungen laden zur Entdeckung der Kraniche ein.

Aktuelle Trends im Ostsee-Tourismus – Urlaub neu erleben

Der Tourismus an der Ostsee hat sich zuletzt stark gewandelt. Immer mehr Reisende setzen auf Individualität und Flexibilität. Ferienhäuser und Apartments sind besonders beliebt, da sie den Gästen mehr Freiheit bieten und gleichzeitig den Komfort eines eigenen Zuhauses vermitteln. Lange Frühstücke im Bett und spontane Ausflüge ohne Zeitdruck sind die neuen Standards für erholsame Ferien.

Ein weiterer Trend ist der Fokus auf regionale Produkte. Laut Statista erfreuen sich Wochenmärkte und Hofläden großer Beliebtheit, da sie hochwertige Produkte und authentische Erlebnisse bieten. Urlauber schätzen die Verbindung von Genuss und Nachhaltigkeit, die nicht nur die lokale Wirtschaft stärkt, sondern auch ein Gefühl von Verbundenheit mit der Region schafft.

Zudem wird die Ostsee immer häufiger als Alternative zu klassischen Sommerzielen gewählt. Wie die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein unterstreicht, bietet die Region ein angenehmes Klima und eine stabile Wetterlage – besonders attraktiv für Familien und ältere Reisende, die Ruhe und Erholung suchen. Mit ihren natürlichen Schönheiten und vielseitigen Angeboten bleibt die Ostsee eine unverzichtbare Destination für den Urlaub.

Wendepunkt für den Urlaub an der Küste

Die Ostseeküste bleibt ein beliebtes Reiseziel, doch die Branche steht vor einem entscheidenden Wendepunkt. Es bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Maßnahmen ausreichen, um den Abwärtstrend zu stoppen und die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe zu sichern.

Ein Ranking zu den beliebtesten Stränden Europas zeigt, welche Traumküsten uns verzaubern - auch Deutschlands Ostseeküste ist dabei. Im neuen "Marco Polo Trendguide 2026" gehören zu den empfohlenen Reisezielen auch die Ostsee und die fjordähnliche Schlei in Schleswig-Holstein. Das Ostseebad Rerik in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch zwischen Salzhaff und Ostsee gelegen, ist ein Geheimtipp für alle, die Ruhe und Natur suchen. Dieser malerische Ort im Landkreis Rostock besticht durch seine Ursprünglichkeit, seine beeindruckende Küstenlandschaft und Freizeitmöglichkeiten für alle, die ihren Urlaub vornehmlich zur Entspannung nutzen wollen.

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