Update vom 24.03.2023, 10.30 Uhr: 300 Hinweise im Fall der ermordeten Sonja Engelbrecht eingegangen
Die Polizei kann sich bei ihren Ermittlungen im Fall der vor rund 28 Jahren ermordeten Sonja Engelbrecht auf immer mehr Hinweise aus der Bevölkerung stützen. Mittlerweile seien 300 eingegangen, allein seit Dienstag 20 neue, teilte die Polizei mit. Die Behörde rechne damit, dass stetig mehr dazukommen. Sie verwies auf eine weitere Folge der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" vom Mittwochabend, in der der Fall thematisiert worden war.
Bereits Anfang März hatte sich eine Zuschauerin nach einer Fahndungsfolge der Sendung zum Fall bei der Polizei gemeldet. Bei dem Leichenfund im Jahr 2022 waren auch Fragmente einer schwarz-blauen Decke mit auffälligem Design entdeckt worden. Die Zuschauerin schickte der Polizei schließlich eine gleiche Decke als Vergleichsstück zu. Sie gelte nun als wichtiger Hinweis. Noch sei jedoch nicht genau bekannt, wo die Decke, die bei der Leiche gefunden wurde, verkauft worden sei, sagte ein Sprecher am Donnerstag.
Die neuen Hinweise werden nach Polizeiangaben routinemäßig abgearbeitet. Viele von ihnen sollen einen Ortsbezug zu Kipfenberg (Landkreis Eichstätt) haben. Das Skelett der 1995 verschwundenen Sonja Engelbrecht war dort im vergangenen Jahr in einer Felsspalte entdeckt worden. Welche konkreten Hinweise es sind, könne noch nicht an die Öffentlichkeit herausgegeben werden.
Originalmeldung vom 22.03.2023, 6.45 Uhr: Wer hat Sonja Engelbrecht getötet? Cold Case erneut im TV
Bei den Ermittlungen im Fall der vor knapp 28 Jahren ermordeten Sonja Engelbrecht setzt die Polizei in München Hoffnungen auf eine schwarz-blaue Decke mit auffälligem Design. Gesucht würden Hinweise auf Menschen, die so eine Decke bis 1995 besessen und einen Bezug zu Bayern hätten, insbesondere zu Kipfenberg (Landkreis Eichstätt), teilten die Ermittler am Dienstag (21. März 2023) in München mit. Zudem habe man eine DNA-Spurenlage. "Ich werde aber nicht weiter ins Detail gehen", sagte Stephan Beer, Leiter des für Mordfälle zuständigen Kommissariats 11. Einen Tatverdächtigen habe man bislang nicht.
Die Polizei will am Mittwoch erneut einen Aufruf in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" (20.15 Uhr) starten. Dabei will sie auch die Decke zeigen, auf der die Umrisse eines Mannes und einer Frau zu sehen sind, die auf einer Bank sitzen und sich einander zuneigen. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie genauso aussieht wie die Decke, deren Überreste neben dem Skelett der Ermordeten lagen, das im März 2022 in einem Waldstück bei Kipfenberg entdeckt worden war.
Mordfall Sonja Engelbrecht: Bringt die Decke neue Hinweise?
Nach einem öffentlichen Aufruf vor rund drei Wochen hatte sich eine Frau aus Bayern gemeldet, die so eine Decke zu Hause hatte. Die Frau habe ihre Decke der Polizei als Vergleichsstück zur Verfügung gestellt, sagte Beer.
Nach der Tötung war die Leiche der Behörde zufolge offenbar in eine Folie eingewickelt worden, an der Reste von weißer Malerfarbe hafteten. Die Ermittler suchen deshalb nach Menschen aus der Region, die 1994 oder 1995 mit Bau- oder Renovierungsarbeiten beschäftigt waren, sei es beruflich oder privat.
"Ich möchte keine falschen Hoffnungen zur Tataufklärung schüren, andererseits möchte ich den Druck hochhalten", sagte Mordkommissionsleiter Beer. Ein klassischer Cold Case sei die Tat ohnehin nicht. "Der Fall ist nicht zu den Akten gelegt worden, ganz im Gegenteil. Wir arbeiten intensiv daran weiter, auch nach 28 Jahren."
Nach erster "Aktenzeichen XY": 40 neue Ermittlungsspuren
Nach dem Auftritt bei "Aktenzeichen XY... ungelöst" vor rund drei Wochen waren rund 280 neue Hinweise eingegangen. Daraus haben sich nach Angaben Beers mehr als 40 neue Ermittlungsspuren ergeben. Zudem gehe man derzeit parallel gelagerte Fälle in Bayern, aber auch außerhalb an. Engelbrecht war im April 1995 nach einem Treffen mit Freunden in München nicht mehr aufgetaucht. Damals war sie 19 Jahre alt.
Auch in diesem Cold Case aus Franken sich noch viele Fragen offen: Was geschah mit Lieselotte Lauer? Kripo rollt Vermisstenfall neu auf