Arbeiten trotz Rente? Das tun immer mehr Menschen in Deutschland. Manche machen dies, um noch aktiv zu bleiben oder weil sie Spaß an der Arbeit haben. Meist jedoch geht es ums Finanzielle: Die Rente reicht nicht, um sich ein gutes Leben zu finanzieren. Oder es kommen Schicksalsschläge hinzu, die ein Aufstocken der Rente nötig machen. 

So geschehen bei Gerd und Ruth Enskat aus Neusäß bei Augsburg. Gegenüber der Bild-Zeitung berichtete der 78-jährige Gerd Enskat von seinem Schicksal: Eigentlich wollten beide nach ihrer Karriere gemeinsam verreisen und die Welt entdecken. Doch es kam anders. Seine Frau Ruth erlitt bereits 2005 eine Hirnblutung und wurde zum Pflegefall. Zehn Jahre kümmerte sich ihr Mann um sie - bis er es 2015 nicht mehr schaffte. 

Trotz Rente arbeiten: Senior fordert mehr Hilfe vom Staat

Anschließend kam Ruth ins Pflegeheim. Und das ist teuer: Insgesamt 4400 Euro im Monat kostet der Platz laut Enskat - nur knapp die Hälfte wird von der Pflegekasse übernommen. Den Rest muss das Ehepaar selbst bezahlen. Zum Leben bleibt Gerd deshalb wenig übrig, weshalb er wieder drei Tage in der Woche arbeitet. 

Verständnis hat der Senior dafür nicht: „Dafür haben wir doch die Pflegeversicherung“, kritisiert der 78-Jährige. "Der Staat muss Ehepaare, wenn ein Partner ins Heim muss, mehr entlasten!"

760 Euro Rente bekommt Ruth, 1700 Euro erhält Gerd. Nach Abzug der Heimkosten bleiben Gerd damit 700 Euro - zu wenig für die laufenden Kosten. Dabei erhalten die beiden noch verhältnismäßig viel Rente: Laut einer Statistik der Deutschen Rentenversicherung erhielten männliche Rentner 2021 durchschnittlich 1.179 Euro, wenn sie in einem der alten Bundesländer lebten. Die Standardrente lag höher, bei knapp 1600 Euro. 

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