Auf TikTok sind mehrere Videos aus einer bayerischen Edeka-Filiale viral gegangen - sie haben insgesamt rund 3,7 Millionen Aufrufe. Der bekannte Youtuber Felix Michels aka Tomatolix hat den Markt am Regensburger Hauptbahnhof besucht, um nähere Einblicke in den Arbeitsalltag eines Ladendetektivs zu gewinnen. 

Für viele User besonders erstaunlich: Das hohe technische Ausmaß der Überwachung an den Kassen. Mit dem klassischen Berufsbild des Detektivs hat dies nämlich nicht mehr viel zu tun. Insbesondere die Selbstscan-Kassen werden stärker überwacht, als es viele der Nutzer wohl erwartet hätten. 

Tablet zeigt gescannte Artikel, KI erkennt Diebstahl: Regensburger Edeka voll ausgerüstet

Und so tragen die Videos zu dem Besuch von Tomatolix auch Titel wie "So krass werden SB-Kassen überwacht" oder "So erwischt euch die KI beim Klauen im Supermarkt!". Der zuständige Ladendetektiv Florian habe nämlich direkt im Büro ein Tablet, "bei dem man ganz genau sieht, was eingescannt wird".

Das wird am Praxisbeispiel eines Kunden deutlich. "Jetzt hat er sein Brot eingescannt, jetzt das Curry King", kommentiert der Detektiv, während er Tablet und Überwachungskamera beobachtet. Sobald der junge Mann einen Dieb erkennt, gebe er Kollegen Bescheid, die den Täter an der Ausgangstür stellen, erklärt der Edeka-Mitarbeiter. Und es geht noch weiter: "Zusätzlich zu den Kameras haben wir hier noch eine KI am Laufen", erläutert er.

"Da steckt sich hier jemand Bierdosen in die Jackentasche ein. Die KI erkennt das als Ladendiebstahl." Allerdings, so räumt er ein, mache diese auch mal Fehler und habe eine leichte Verzögerung von etwa 30 Sekunden. Der Detektiv empfindet sie allerdings als "unterstützend", da das System auch Diebstähle erkenne, während niemand aus seinem Team vor Ort sei. 

Millionenfach gesehen: Youtuber schickt Nutzer mit Szenen aus Edeka-Detektivbüro

Die Nutzer zeigen sich - wie Tomatolix selbst - völlig geschockt und teils auch verärgert über die technische Überwachung des Edeka-Marktes in Regensburg. "Hab jetzt Angst, muss aufpassen", schreibt ein User. "Wenn ich mehr einkaufe als geplant, fange ich auch an, die Sachen in die Jacke zu stecken", kritisiert ein anderer.

"Jungs, Inflationsausgleichskassen haben ein Ende", moniert ein Nutzer scherzhaft. Die hohen Lebensmittelpreise - sie sind bei einigen jungen Menschen offenbar der Anreiz zum Diebstahl. In vielen Kommentaren wird auch darüber spekuliert, ob es das System des Edeka-Markts auch in vielen anderen deutschen Supermärkten gibt. 

Nach der Corona-Pandemie sei die Anzahl der Diebstähle in Supermärkte "extrem angestiegen", erklärt Sicherheitsexperte Frank Horst gegenüber BuzzFeed. Darauf hätten die meisten Ketten reagiert. Meist hingen die Kameras rund eineinhalb Meter über der Kasse, bei KI-Systemen arbeiteten "bis zu drei Kameras direkt über und seitlich vom Scanner", heißt es in dem Bericht. Doch die zusätzliche Überwachung durch einen Ladendetektiv sei extrem teuer, so Horst. Die Ausstattung des Edeka-Markts in Regensburg dürfte wohl eher die Ausnahme sein - noch. Derweil hat Lidl einen deutschlandweiten Snack-Rückruf gestartet- Kunden begeben sich möglicherweise in Verletzungsgefahr.