Update vom 26.02.2025, 20.11 Uhr: Stadt München setzt großen Spenden-Fonds für Betroffene auf

Die Stadt München unterstützt die Betroffenen des tödlichen Anschlags vom 13. Februar mit 500.000 Euro. Der Stadtrat beschloss nach einem fraktionsübergreifenden Antrag die Einrichtung eines entsprechenden Hilfsfonds. 

Geholfen werden soll damit vor allem unmittelbar durch den Anschlag körperlich und psychisch Geschädigten und ihren dadurch belasteten nahen Angehörigen. Die Stadt richtete auch ein Spendenkonto für vom Anschlag betroffene Menschen ein.

Ein 24 Jahre alter Afghane war am 13. Februar mit seinem Auto in eine Gruppe von Demonstranten gefahren. Eine Mutter und ihre zwei Jahre alte Tochter starben, 37 Menschen wurden verletzt. Viele der Betroffenen waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt. Die Verwaltung sagte zu, den betroffenen Beschäftigen «großzügige Arbeits- und Dienstbefreiungen» zu gewähren.

Update vom 25.02.2025, 10.33 Uhr: Anschlagsfahrer von München in psychiatrischer Abteilung

Der Fahrer des tödlichen Anschlags von München ist zur medizinischen Behandlung in die psychiatrische Abteilung eines anderen Gefängnisses verlegt worden. Der 24-Jährige sei dafür aus der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in München nach Straubing verlegt worden, bestätigte der dortige Gefängnisleiter auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst hatte die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Aus welchem Grund der Afghane dorthin verlegt wurde, wollte der Straubinger Gefängnisleiter nicht sagen. "Wie lange er hier verbleiben wird, kann derzeit noch nicht gesagt werden." Für weitere Auskünfte verwies der Gefängnisleiter auf den Generalbundesanwalt (GBA) als Ermittlungsbehörde. Ein GBA-Sprecher wollte sich auf Nachfrage jedoch nicht zu dem Vorgang äußern.

Ein Auto steht auf einer Straße unweit des Stiglmaierplatz. In der Münchner Innenstadt ist ein Fahrzeug in eine Menschengruppe gefahren. Zwei Menschen wurden dabei getötet und 37 Personen verletzt.
Matthias Balk (dpa)

Nach dem Anschlag, bei dem eine Frau und ihre zweijährige Tochter starben und 37 Menschen verletzt wurden, gingen die Ermittler von einer islamistischen Motivation des Täters aus. Der Mann war mit seinem Auto am 13. Februar in eine Gruppe von Demonstranten gefahren.

Hinweise auf eine psychische Erkrankung des Mannes zum Zeitpunkt der Todesfahrt sah die Generalstaatsanwaltschaft München, die zunächst die Ermittlungen geführt hatte, trotz ärztlicher Atteste aus dem Jahr 2017 unter anderem zu einer posttraumatischen Belastungsstörung nicht.

Update vom 17.02.2025, 9.15 Uhr: Familie der Opfer wendet sich mit Statement an die Öffentlichkeit

Nach dem Anschlag in München hat sich die Familie der beiden Verstorbenen gegen eine Instrumentalisierung des Todes von Mutter und Tochter gewandt. Man wolle nicht, dass deren Tod benutzt werde, "um Hass zu schüren", heißt es in einem Statement von Angehörigen und Freunden, das auf der Seite der Stadt München veröffentlicht wurde. 

Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung darüber berichtet. Das zweijährige Mädchen und seine 37 Jahre alte Mutter waren bei der Attacke am Donnerstag so schwer verletzt worden, dass sie am Samstag im Krankenhaus starben. Mindestens 37 weitere Menschen wurden verletzt. Hier ist das Statement der Angehörigen im Wortlaut:

"Wir möchten uns zunächst bei denen herzlich bedanken, die aufrichtige Anteilnahme und Solidarität gezeigt haben. Wir bedanken uns bei den Hilfskräften, bei den Pflegekräften, Ärzt*innen für die gute Unterstützung, Begleitung und für den emotionalen Beistand. Amel ist in Algerien geboren und ist mit vier Jahren nach Deutschland gekommen. Sie studierte Umweltschutz in Köln und Bingen. Seit 2017 war sie Beschäftigte der Landeshauptstadt München als Ingenieurin. Sie war Projekt- und Sachgebietsleitung.

Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter Hafsa lebte sie seit 2017 in München. Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat. War aktiv für Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer*innenrechte ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Ihr war es sehr wichtig, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben.

Wir möchten bekräftigen, dass der Tod und der Verlust nicht benutzt werden, um Hass zu schüren und ihn politisch zu instrumentalisieren. Wir haben mit dieser Erklärung alles gesagt und möchten eindringlich darum bitten, von Anfragen abzusehen, da die Trauer und der Verlust nun im Vordergrund stehen."

Update vom 15.02.2025, 18.00 Uhr: Mutter und Kind sterben nach Anschlag in München an schweren Verletzungen

 Zwei Tage nach dem Anschlag auf eine Demonstration in München ist ein zweijähriges Kind an seinen schweren Verletzungen gestorben. Auch ein 37 Jahre alte Frau aus München ist verstorben. Das teilte das bayerische Landeskriminalamt mit.

Laut Informationen  der Gewerkschaft Verdi Bayern handelt es sich bei der 37-Jährigen um die Mutter des verstorbenen Kindes. "Wir sind zutiefst erschüttert und fassungslos angesichts des Todes einer Mutter, unserer Kollegin und ihres zweijährigen Kindes, die am Donnerstag an einem ver.di Demonstrationszug teilgenommen haben, der Ziel eines Anschlags geworden ist", so der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke. "Die Trauer über das Leid der Opfer des Anschlags von München wird so schier unermesslich. Wir trauern mit den Angehörigen und der gesamten Familie, sind in Gedanken bei ihnen und wünschen ihnen so viel Kraft, wie sie nun dringend brauchen. "

Ein 24-jähriger Afghane war am Donnerstag mit seinem Auto absichtlich in das Ende des Demonstrationszuges gefahren.

Update vom 15.02.2025, 11.01 Uhr: Abschiebedebatte nach Münchner Anschlag wieder befeuert

Nach dem Anschlag auf eine Gruppe von Demonstranten in München mit fast 40 Verletzten versuchen Ermittler, mehr Klarheit über das Motiv des 24-jährigen Afghanen zu erhalten. Derzeit wird vermutet, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund hat. In der Zwischenzeit diskutieren die politische Parteien eine Woche vor der Bundestagswahl über die Frage, welche Schlüsse daraus gezogen werden müssen. Bundeskanzler Olaf Scholz wird heute am Anschlagsort in München zu einem stillen Gedenken erwartet.

Der 24-jährige Täter, der in Deutschland erfolglos Asyl beantragt hatte, fuhr am Donnerstag (13. Februar 2025) mit seinem Auto in das Ende eines Demonstrationszugs. Laut Polizei und Bundesanwaltschaft wurden 39 Menschen verletzt, einige davon schwer. Ein Kind und eine weitere Person befanden sich am Freitag nach Klinikangaben in einem kritischen Zustand. Der Fahrer kam in Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter ordnete dies wegen des dringenden Verdachts auf 39-fachen versuchten Mord an, wie die Generalstaatsanwaltschaft München mitteilte.

Aufgrund der besonderen Bedeutung des Falls übernahm die Bundesanwaltschaft am Freitagabend die Ermittlungen. "Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verstehen ist", teilte die oberste Anklagebehörde in Deutschland in Karlsruhe mit. Die Tat sei geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen führe weiterhin das Bayerische Landeskriminalamt.

Scholz kommt an Anschlagsort

Der Afghane soll den Anschlag aus Sicht der Ermittler aus islamistischen Beweggründen begangen haben. In seiner Vernehmung räumte er ein, "bewusst in die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Demonstrationszugs gefahren zu sein", wie die Leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus sagte.

Nach bisherigen Erkenntnissen hielt sich der Mann zuletzt rechtmäßig in Deutschland auf. Wie aus einem Gerichtsurteil gegen die Ablehnung seines Asylantrags aus dem Oktober 2020 hervorgeht, soll er bezüglich seiner Fluchtgeschichte die Unwahrheit gesagt haben. Im April 2021 erließ die Stadt München jedoch einen Duldungsbescheid und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis für den 24-Jährigen.

Bundeskanzler Scholz will heute am Ort des Anschlags still gedenken, mit Einsatzkräften sprechen und sich anschließend zu der Tat äußern.

Debatte um Abschiebungen

Bundesjustizminister Volker Wissing (parteilos) nannte es zutiefst erschütternd, dass "nun schon wieder ein offenbar religiös motivierter Täter unschuldige Bürgerinnen und Bürger verletzt hat". "Da sich die Anzeichen für einen extremistischen Anschlag nun verdichten, wird der Bundesopferbeauftragte Roland Weber die Betreuung und Unterstützung der Betroffenen übernehmen." Es wurde zudem eine kostenfreie Telefonnummer zur psychosozialen Beratung eingerichtet.

Als Reaktion auf den Angriff sprach sich CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt für Abschiebungen nach Afghanistan aus. "Alle Hebel müssen genutzt werden, um Abschiebungen auch nach Afghanistan und Syrien durchzusetzen", sagte Dobrindt den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.

Dazu gehören auch die Entwicklungshilfe, der Visa-Hebel und die wirtschaftliche Zusammenarbeit. "Das Sicherheitsinteresse unserer Gesellschaft muss oberste Prämisse sein und nicht der Schutz von Straftätern und Extremisten." Wer als Straftäter, Islamist oder Gefährder nicht abgeschoben werden könne, der müsse zudem in unbefristete Abschiebehaft genommen werden.

Fast 40.000 Menschen laut Scholz im vergangenen Jahr abgewiesen

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein nannte es unverständlich, dass es seit vergangenem Jahr keine weiteren Abschiebeflüge gegeben habe. "Wir haben bei der Bundesregierung mehrmals nachgefragt und keine Antwort erhalten", sagte er der Welt am Sonntag.

Auch der stellvertretende SPD-Fraktionschef Dirk Wiese pochte auf Abschiebeflüge. "Es muss unser Ziel sein, Direktflüge nach Afghanistan zur Rückführung ausreisepflichtiger Asylbewerber zu ermöglichen", sagte er dem Stern. Das bedeute Gespräche mit schwierigen Gesprächspartnern in Afghanistan.

Scholz betonte, dass im vergangenen Jahr fast 40.000 Menschen abgewiesen worden seien. "Insgesamt ist die Zahl der Asylsuchenden um 100.000 Personen zurückgegangen, das ist ein Drittel weniger. Und dieser Trend hat sich im Januar fortgesetzt. Ich hoffe, dass die Flüchtlingszahlen dieses Jahr abermals um 100.000 sinken", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung Ouest-France.

Innenministerin Faeser signalisiert Kompromissbereitschaft 

Innenministerin Nancy Faeser zeigte sich offen für Kompromisse bezüglich Änderungen in der Migrationspolitik. "Ich halte einen Kompromiss zwischen Union und SPD in der Migrationspolitik für notwendig und möglich", sagte die SPD-Politikerin der Neuen Osnabrücker Zeitung. Sie sei die Auffassung, "dass es uns gelingen kann, in der demokratischen Mitte Lösungen zu finden".

Auch die SPD strebe eine noch stärkere Begrenzung der irregulären Migration an. "Unsere Gesetzentwürfe zur Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems liegen auf dem Tisch." Selbstverständlich sei die SPD auch hierbei für sinnvolle Änderungen und Ergänzungen bereit .

Faeser hatte unmittelbar nach dem Attentat angekündigt, dass die Abschiebungen nach Afghanistan fortgesetzt würden. Dies gestaltet sich in der Umsetzung schwierig, da es eine Kooperation mit den in Afghanistan herrschenden Taliban erfordert.

Update vom 14.02.2025, 17.45 Uhr: Autofahrer in Haft - Fluchtgeschichte erfunden?

Nach dem Anschlag auf eine Demo in München sitzt der Fahrer in Untersuchungshaft. Das habe ein Ermittlungsrichter unter anderem wegen des dringenden Verdachts auf 39-fachen versuchten Mord angeordnet, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München mit. Die Ermittler gingen von Heimtücke, niedrigen Beweggründen und gemeingefährlichen Mitteln aus. Der Mann sitze inzwischen in einem Gefängnis.

Der 24 Jahre alte Afghane war am Donnerstag (13. Februar 2025)mit seinem Auto in das Ende eines Demonstrationszuges gefahren. Laut Polizei wurden 36 Menschen teils schwer verletzt, ein Kind befand sich am Freitag nach Klinik-Angaben in kritischem Zustand. Die Ermittler gehen einem islamistischen Motiv für den Anschlag nach.

Als Anhaltspunkt für eine islamistische Motivation nannte die Leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München, Gabriele Tilmann, unter anderem die Aussage von Polizisten, der Fahrer habe nach der Tat "Allahu Akbar" gerufen. 

Täter spricht in Vernehmung von Absicht

Der 24-Jährige habe in einer Vernehmung auch eingeräumt, den Wagen absichtlich in das Ende des Verdi-Demonstrationszugs gesteuert zu haben. Die Aussagen deuteten auf eine religiöse Motivation hin, sagte Tilmann. Details zu den Äußerungen während der Vernehmung wollte sie nicht nennen.

Die Ermittlungen stünden zwar noch am Anfang, betonte Tilmann. Sie traue sich aber, nach derzeitigem Stand von der Annahme eines islamistischen Hintergrunds zu sprechen. Unter anderem seien Chats auf dem Smartphone des Fahrers ausgewertet worden. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag mit mehr als 30 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärte dies mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.

Laut einem Gerichtsurteil soll der Fahrer zudem über seine Fluchtgeschichte gelogen haben. Im schriftlichen Urteil aus dem Oktober 2020 zur Klage des heute 24-jährigen Afghanen gegen die Ablehnung seines Asylantrags kommt das Verwaltungsgericht München zu dem Schluss, "dass dieser die Geschichte nur erfunden hat", um ein Bleiberecht zu erhalten. Das Urteil liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Zuerst hatte Spiegel darüber berichtet.

Fahrer wollte laut Polizei noch mal Gas geben

Demnach hatte der Afghane gegenüber dem Gericht unter anderem erklärt, er werde von Mitgliedern einer kriminellen Bande verfolgt, die auch seinen Vater umgebracht hätten. Die zugehörigen Schilderungen des Mannes hielt das Verwaltungsgericht aber für unglaubwürdig, "detailarm und lebensfremd".

Der Asylbewerber legte laut Urteil zudem ärztliche Atteste vor, wonach er an einer posttraumatischen Belastungsstörung, an einem den Alltag schwer beeinträchtigenden Wiedererleben traumatischer Situationen, an Schlafproblemen und an einer Störung der Impulskontrolle leide. 

Laut Verwaltungsgericht stammten die Atteste aber aus dem Jahr 2017. Laut eigener Aussage vor Gericht sei er zudem während des Verfahrens nicht wegen psychischer Probleme in Behandlung gewesen. Damit gebe es diesbezüglich auch kein Hindernis für eine Abschiebung nach Afghanistan. Das Verwaltungsgericht bestätigte letztlich die Ablehnung des Asylbescheids. 

Ermittler sehen keine Anhaltspunkte für psychische Erkrankung

Die Landeshauptstadt München erließ dann aber im April 2021 einen Duldungsbescheid und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis für den 24-Jährigen. Er hielt sich damit zuletzt rechtmäßig in Deutschland auf.

Update vom 14.02.2025, 13.01 Uhr: Fahrer soll nach der Tat "Allahu Akbar" gerufen haben 

Ermittler vermuten nach dem mutmaßlichen Anschlag auf eine Gruppe von Demonstranten in München ein islamistisches Motiv des Autofahrers. Das sagte die Leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München, Gabriele Tilmann, bei einer Pressekonferenz.

Es gebe jedoch bisher keine Anzeichen dafür, dass der 24-jährige Afghane in ein Netzwerk integriert gewesen sei. Die Ermittler hätten auch keine Spuren zu einer Verbindung zum Beispiel zur Terrororganisation Islamischer Staat oder zu weiteren Beteiligten. Die Anzahl der Verletzten erhöhte sich laut Polizei mittlerweile auf 36. Zwei Menschen sind schwer verletzt sind, darunter ein Kind.

Als Hinweise für eine islamistische Motivation nannte Tilmann unter anderem die Aussage von Polizisten, der Fahrer habe nach der Tat "Allahu Akbar" gerufen. Er habe in einer Befragung auch zugegeben, den Wagen absichtlich in das Ende eines Verdi-Demonstrationszuges gesteuert zu haben. Die Aussagen deuteten auf eine religiöse Motivation hin, sagte Tilmann. Details zu den Äußerungen während der Vernehmung wollte sie nicht nennen. 

Antrag auf Haftbefehl wegen versuchten Mordes geplant

Zwar seien die Ermittlungen noch am Anfang, betonte Tilmann. Sie traue sich aber, nach derzeitigem Stand von der Annahme eines islamistischen Hintergrunds zu sprechen. Unter anderem seien Chats auf dem Smartphone des Fahrers ausgewertet worden.

Die Generalstaatsanwaltschaft plane nun, Haftbefehl unter anderem wegen versuchten Mordes in 36 Fällen zu beantragen. Zudem bestehe der Verdacht auf gefährliche Körperverletzung und einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Über eine Untersuchungshaft entscheide am Freitagnachmittag ein Ermittlungsrichter.

Bei der Festnahme des Afghanen hatte die Polizei auch auf seinen Wagen geschossen. "Der Täter wurde dabei nicht getroffen und durch den Schuss auch nicht verletzt", hieß es. Den Beamten sei es gelungen, den Täter aus dem Auto zu ziehen, obwohl dieser noch versucht habe, erneut Gas zu geben. Das Auto gehörte laut Polizei dem Fahrer.

Polizei rechtfertigt Fehlinformation mit "Chaosphase"

Der Afghane hatte sich nach Angaben der Ermittler zuletzt rechtmäßig in Deutschland aufgehalten. Dass erste Angaben zu seinem Aufenthaltsstatus und möglichen Vorstrafen des Fahrers nachträglich korrigiert werden mussten, erklärte der Vizepräsident des Polizeipräsidiums München, Christian Huber, mit Fehlkommunikation in der "Chaosphase" nach dem Vorfall. "Es dauert eine gewisse Zeit, bis man ein Bild bekommt" Dafür müsse man zunächst Daten zusammenführen.

Es sei menschlich nachvollziehbar: Der Täter sei in einem System zu Ladendiebstählen registriert gewesen - aber eben als Zeuge von Ladendiebstählen, nicht als Beschuldigter, sagte Huber. Da sei schnell eine Botschaft draußen, die vielleicht nicht so stimmig sei. Die Information stamme aus "Polizeibeständen", jedoch sei es ihm nicht möglich nachzuvollziehen, wer wie mit wem Kontakt hatte, erklärte Huber.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte mitgeteilt, dass der Mann nach jüngsten Erkenntnissen, entgegen erster Berichte, nicht wegen Ladendiebstählen aufgefallen sei. Der junge Mann habe als Ladendetektiv bei zwei Sicherheitsfirmen gearbeitet und sei in mehreren Ladendiebstahlprozessen erschienen - nicht als Verdächtiger, sondern als Zeuge.

Ermittler sehen keine Anhaltspunkte für psychische Erkrankung

Es gebe bei dem 24-Jährigen bislang keine Hinweis auf psychische Probleme, die die Tat beeinflusst haben könnten, sagte Tilmann zudem. Aus diesem Grund werde auch nicht beantragt, den Mann vorläufig in einer psychiatrischen Einrichtung unterzubringen.

Der 24-Jährige war den Angaben von Behörden zufolge bislang nicht vorbestraft. Es habe lediglich einmal in Bayern ein Verfahren wegen Arbeitsamtsbetrugs gegeben, sagte Tilmann. Er habe sich arbeitslos gemeldet, dann eine Tätigkeit begonnen und sich nicht rechtzeitig wieder abgemeldet. Das Verfahren sei gegen eine Geldauflage eingestellt worden, weil es nur eine sehr kurze Dauer war. Dies sei das einzige Ermittlungsverfahren in Bayern gegen ihn gewesen.

Das Alter der Opfer reicht von zwei bis 60 Jahren. Es sei möglich, dass sich noch weitere Verletzte melden, hieß es. Ein zweijähriges Mädchen im Haunerschen Kinderspital befinde sich in kritischem Zustand auf der Intensivstation, hatte ein Sprecher des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München zuvor gesagt.

Mehr Polizei bei Münchener Sicherheitskonferenz im Einsatz

Am LMU Klinikum wurden an den Standorten Großhadern und Innenstadt insgesamt 14 Verletzte behandelt. Einige Patienten waren schwer verletzt, vier mussten den Angaben zufolge umgehend operiert werden.

Der "Kräfteeinsatz" werde während der bis Sonntag stattfindenden Münchner Sicherheitskonferenz "erhöht", sagte der Münchner Polizei-Vizepräsident Huber. Zudem seien die Veranstalter von geplanten Demonstrationen darauf angesprochen worden, ob sie umplanen und von bewegenden auf stationäre Veranstaltungen wechseln wollen. Diese seien polizeilich einfacher zu sichern als Demonstrationszüge, sagte Huber.

Update vom 14.02.2025, 11.23 Uhr: War der Demozug ein zufälliges Ziel des Täters? Herrmann äußert sich

Die Anzahl der Verletzten ist laut der Polizei nach dem mutmaßlichen Anschlag Anschlag auf 36 angestiegen. Einige von ihnen seien schwer verletzt worden, teilte die Polizei mit. Ein zweijähriges Mädchen im Haunerschen Kinderspital befinde sich in kritischem Zustand auf der Intensivstation, hatte ein Sprecher des LMU Klinikums in München zuvor gesagt.

Am LMU Klinikum wurden an den beiden Standorten Großhadern und Innenstadt insgesamt 14 Verwundete behandelt. Einige Patienten waren schwer verletzt, vier mussten den Angaben zufolge sofort operiert werden.

Zur Frage, ob der mutmaßliche Attentäter einen islamistischen Hintergrund haben könnte, soll ein Social-Media-Post des Mannes geprüft werden, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitagmorgen (14. Februar 2025) im Deutschlandfunk. "Es hat wohl vorgestern einen entsprechenden Post gegeben, den aber Experten noch näher beurteilen müssen."

Social-Media-Post des Tatverdächtigen im Fokus der Ermittlungen

In dem Beitrag komme der islamische Glaube zum Ausdruck. Doch es sei unklar, in welchem Maße der Post zu einem Radikalismus-Verdacht Anlass gäbe. "Aus den anderen Ermittlungsergebnissen erkennen wir bislang keine entsprechenden islamistischen Hintergründe, aber die Polizei steht ja erst am Anfang der Ermittlungen", berichtete Herrmann.

Ebenfalls sei laut Herrmann unklar, ob der Mann die Versammlung eher zufällig ausgesucht hat. "Ist er gezielt auf diese Verdi-Demonstration los oder wollte er nur in irgendeine Menschenmenge, möglichst viele Menschen zu verletzen oder zu töten. All das muss geklärt werde", sagte Herrmann. Ebenso wie die Frage, ob es Zufall war, die Tat am Tag vor Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz zu begehen. "Bisher haben wir zu keinem dieser Punkte konkrete Ergebnisse", sagte Herrmann.

Update vom 14.02.2025, 7.02 Uhr: Acht bis zehn Schwerstverletzte bei mutmaßlichem Anschlag in München

Die bayerische Landeshauptstadt München ist erschüttert und sucht nach Erklärungen, warum ein Mann mit einem Fahrzeug in der Innenstadt in einen Demonstrationszug gerast ist. Mindestens 30 Menschen wurden dabei am Donnerstag (13. Februar 2025) verletzt, einige von ihnen schwer. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärte, acht bis zehn Menschen seien schwerst verletzt worden. Einige der Verletzten würden zudem in Lebensgefahr schweben. Der Sender Antenne Bayern berichtete am Freitagmorgen von mindestens zehn Schwerverletzten, darunter auch ein zweijähriges Kind. 

"Es besteht das Risiko für schlimmere Folgen. Wir müssen heute alle hoffen und beten, dass es keine Todesfälle gibt", erklärte er am späten Donnerstagabend. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, die Gedanken seien auch "bei dem Kind, um dessen Leben die Ärzte immer noch ringen".

Der tatverdächtige 24-jährige Afghane wurde verhaftet und soll heute einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Gibt es dann Erkenntnisse zu seinem Motiv? Die Polizei will, am späten Vormittag in einer Pressekonferenz informieren. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird zu einem stillen Gedenken am Tatort erwartet.

Scholz verspricht schnellere Abschiebungen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich erschüttert über die Tat und versprach, den Mann zügig in sein Herkunftsland abschieben zu wollen. "Wer hier keine deutsche Staatsangehörigkeit hat und Straftaten dieser Art begeht, der muss auch damit rechnen, dass wir ihn aus diesem Land wieder zurückbringen, wegbringen und ihn abschieben", sagte Scholz am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Klartext".

Das gelte ausdrücklich auch für den Verdächtigen, betonte Scholz. "Denn wir werden ihn sicherlich verurteilt sehen von den Gerichten und noch bevor er das Gefängnis verlässt, wird er dann auch in sein Heimatland zurückgeführt werden", versicherte der Kanzler. Diese Vorgehensweise sei aktuell zwar "nicht einfach", aber es werde dann umgesetzt, erklärte Scholz. Deutschland organisiert auch jetzt schon Abschiebeflüge nach Afghanistan.

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, dass die Rückführungen nach Afghanistan fortgesetzt werden sollen. Die Straftat von München müsse noch weiter aufgeklärt werden, aber es sei jetzt schon sicher: "Es war erneut ein junger Afghane, wir müssen mit aller Härte des Gesetzes reagieren." Es könne nicht sein, dass Menschen nach Deutschland kämen und hier Straftaten begingen, sagte Faeser.

Tatverdächtiger hatte seit 2021 Aufenthaltserlaubnis 

Am Tag der Tat hatte es zunächst Unklarheiten bezüglich des Aufenthaltsstatus des Verdächtigen gegeben. Am Abend stellte sich heraus: Der junge Afghane hatte nach Aussagen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) einen gültigen Aufenthaltstitel und eine Arbeitserlaubnis. "Damit war der Aufenthalt des Täters bis zum heutigen Tage nach gegenwärtigem Erkenntnisstand absolut rechtmäßig."

Zugleich berichtete der Minister, dass der Mann nach neuesten Erkenntnissen und entgegen vorheriger Informationen nicht aufgrund von Ladendiebstählen auffällig geworden war. Nach Aussagen Herrmanns kam der Afghane Ende 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland. Sein Asylverfahren wurde demnach im Jahr 2020 endgültig abgeschlossen, mit einem Ablehnungsbescheid und der Aufforderung zur Ausreise. Die Landeshauptstadt München habe dann jedoch im April 2021 einen Duldungsbescheid erlassen und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis. Der junge Mann habe eine Schule besucht, eine Berufsausbildung gemacht und als Ladendetektiv für zwei Sicherheitsfirmen gearbeitet.

Deshalb habe es zunächst auch eine Missverständnis gegeben, eben weil der Mann in mehreren Ladendiebstahlprozessen aufgetreten sei. "Er war nicht selbst Tatverdächtiger, sondern er war Zeuge", stellte Herrmann klar.

Mann überholte Polizeiwagen

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte am Abend im ZDF, der Tatverdächtige sei "wohl bislang eher unauffällig" gewesen. "Er war nicht ausreisepflichtig." Weiter sagte Söder: "Und auch bisherige extremistische Hintergründe sind jedenfalls nicht auf den ersten Blick so leicht erkennbar." Deshalb müsse jetzt weiter ermittelt werden, was der Grund für die schlimme und furchtbare Tat sei.

Nach Angaben der Polizei spielte sich der mutmaßliche Anschlag am Donnerstag folgendermaßen ab: Gegen 10.30 Uhr fuhr der Mann zunächst hinter der Demo her, überholte einen Streifenwagen, der die Gruppe sichern sollte, beschleunigte - und fuhr in das Ende des Demozugs, zu dem mehrere Personen auch ihre kleinen Kinder mitgebracht hatten. Die Polizei schoss in Richtung des Verdächtigen und nahm ihn fest.

Die Demonstration war von Verdi organisiert - im Rahmen der Warnstreiks im öffentlichen Dienst. Laut Polizei waren 1.500 Menschen unterwegs zur Schlusskundgebung am Königsplatz, als das Fahrzeug in die Menge raste. Die Gewerkschaft wollte ihre für heute geplanten Veranstaltungen in Bayern nicht absagen. Man stehe in engem Austausch mit den Sicherheitsbehörden, um alle notwendigen Vorkehrungen für die Sicherheit der Demonstranten zu treffen, teilte Verdi mit.

Hat die Tat Auswirkungen auf Münchener Sicherheitskonferenz?

Am Donnerstagabend waren am Tatort Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet worden. Das Tatfahrzeug wurde mit einem Abschleppwagen abtransportiert. Bis in die Nacht hinein waren Kräfte der Spurensicherung und des Landeskriminalamts im Einsatz.

Heute soll in München die Sicherheitskonferenz beginnen - unweit des Tatorts. Ob es konkrete Auswirkungen auf das Zusammentreffen der mehr als 60 Staats- und Regierungschefs gibt, war zunächst unklar.

Update vom 13.02.2025, 19.45 Uhr: Falsche Infos über den Täter? Herrmann widerspricht früheren Aussagen

Nach dem mutmaßlichen Anschlag in der Seidlstraße in der Münchner Innenstadt, häufen sich widersprüchlich Aussagen über den Verdächtigen. Auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann verbreitete wohl Fehlinformationen in einer Pressekonferenz nach der Tat.

Der Vizepräsident des Münchner Polizeipräsidiums, Christian Huber, schildert den Vorfall so: Gegen 10.30 Uhr fährt ein 24 Jahre alter Asylbewerber aus Afghanistan mit seinem Auto hinter der Demo her, überholt einen Polizeiwagen zur Absicherung der Gruppe, beschleunigt - und fährt in das Ende des Demonstrationszuges, zu dem mehrere Menschen ihre Kinder mitgebracht haben. Die Polizei schießt in Richtung des Verdächtigen und nimmt ihn fest. Inzwischen geht die Polizei von 30 Verletzten aus.

Der junge Afghane ist nach Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein abgelehnter Asylbewerber. Er sagte, "dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte".  Herrmann gab zudem an, dass der 24-Jährige bereits durch Ladendiebstahl und Betäubungsmittelverstöße auffällig geworden sei. 

In einem Interview mit dem BR korrigiert der CSU-Politiker seine Aussage. Der Afghane sei zuvor nicht straffällig geworden und wäre auch nicht ausreisepflichtig gewesen. Er habe eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis der Stadt München gehabt. "Damit war der Aufenthalt des Täters bis zum heutigen Tage nach gegenwärtigem Erkenntnisstand absolut rechtmäßig", sagte Herrmann später der Deutschen Presse-Agentur. Ebenso sei nicht wegen Ladendiebstahls gegen den Mann ermittelt worden, so Herrmann.

Nach Worten Herrmanns kam der Afghane Ende 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland. Sein Asylverfahren wurde demnach im Jahr 2020 endgültig abgeschlossen, mit einem Ablehnungsbescheid und der Aufforderung zur Ausreise. Die Landeshauptstadt München habe dann aber im April 2021 einen Duldungsbescheid erlassen und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis. Der junge Mann habe eine Schule besucht und eine Berufsausbildung gemacht. "Er war dann als Ladendetektiv für zwei Sicherheitsfirmen tätig", berichtete der Innenminister. Deshalb habe es zunächst auch ein Missverständnis gegeben, eben weil der Mann in mehreren Ladendiebstahlprozessen aufgetreten sei. Über eine Verlängerung des Aufenthaltstitels sei zuletzt noch nicht entschieden gewesen - die Erlaubnis habe somit weiter gegolten, bis zu einer Entscheidung.

Wie der BR aus Sicherheitskreisen erfahren hat, lagen keine Hinweise auf Gefährdung und keine Staatsschutzeinträge gegen den Verdächtigen vor. Die Fehlinformationen seien wohl der Kürze der Zeit geschuldet gewesen, sagte ein Polizeisprecher dem Sender.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte am Abend im ZDF: "Der Täter selber war wohl bislang eher unauffällig. Es gibt also keine entsprechenden Hinweise. Er war nicht ausreisepflichtig." Ein Asylantrag des Mannes sei zwar abgelehnt worden. Die Landeshauptstadt München habe aber eine Aufenthaltsgenehmigung erteilt, der junge Mann sei auch berufstätig gewesen.

"Und auch bisherige extremistische Hintergründe sind jedenfalls nicht auf den ersten Blick so leicht erkennbar", betonte Söder. Deshalb müsse jetzt weiter ermittelt werden, was der Grund für die schlimme und furchtbare Tat sei.

Auch ein Instagram-Post des Tatverdächtigen sorgt für Spekulationen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der 24-Jährige einen Post mit islamistischem Inhalt geteilt. Die Existenz dieses Posts ist zwar bestätigt, ob es einen islamistischen Bezug gibt aber nicht. Der Text lautete "Oh Allah, beschütze uns immer", wie der BR aus Sicherheitskreisen erfahren hat. Im Stadtteil Solln wurde indessen eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus durchsucht, in der der 24 Jahre alte Afghane gewohnt haben soll. 

Die Tat ereignet sich mitten im Wahlkampfendspurt, etwas mehr als eine Woche vor der Bundestagswahl - und Politiker fordern einmal mehr ein hartes Durchgreifen. Bundeskanzler Olaf Scholz sagt: "Dieser Täter kann nicht auf irgendeine Nachsicht rechnen. Er muss bestraft werden, und er muss das Land verlassen", sagt der SPD-Politiker. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mahnt: "Der Rechtsstaat muss maximale Härte zeigen." AfD-Chefin Alice Weidel fordert eine "Migrationswende". Grünen-Kanzlerkandidat Habeck (Grüne) zeigt sich auf X "entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat".

"Ein bitterer Tag für München", sagt Oberbürgermeister Reiter am Tatort, "ein schwarzer Tag", schreibt er später auf Instagram. "Es schmerzt einfach", sagt Söder. "Im Januar ein Ereignis wie in Aschaffenburg und jetzt hier in München - es reicht einfach."

Update vom 13.02.2025, 16.15 Uhr: Mutmaßlicher Täter von München konnte nicht abgeschoben werden - Baerbock warnt vor Spaltung

Der junge Afghane, der in München mit seinem Auto in eine Menschenmenge gefahren ist, war nach Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein abgelehnter Asylbewerber. Der Mann sei als Asylbewerber ins Land gekommen, sein Asylantrag sei aber "wohl" abgelehnt worden. Gleichzeitig sei festgestellt worden, "dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte".

"Bislang haben wir die Erkenntnis, dass er mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen aufgefallen ist, nach gegenwärtigem Ermittlungsstand aber bislang keinerlei Gewalttätigkeit erkennbar war", sagte Herrmann weiter. In einem späteren Interview widersprach er dieser Aussage jedoch.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur war der Tatverdächtige Ende 2016 als unbegleiteter Minderjähriger nach Deutschland gekommen und von einer Jugendhilfe-Einrichtung in Obhut genommen worden. Zuvor soll er sich in Italien aufgehalten haben. Wenige Wochen nach seiner Ankunft stellte der Jugendliche nach dpa-Informationen einen Asylantrag, der im September 2017 abgelehnt wurde, wogegen er klagte - allerdings ohne Erfolg. Seit Herbst 2020 soll er ausreisepflichtig gewesen sein. Entgegen den dpa-Informationen teilte Herrmann jedoch dem BR mit, dass der 24-Jährige nicht ausreisepflichtig gewesen sei.

Wer ausreisepflichtig ist, aber aus bestimmten Gründen nicht abgeschoben werden kann, erhält eine Duldung. Das kann etwa der Fall sein, wenn jemand keine Ausweisdokumente hat, krank ist oder ein minderjähriges Kind hat, das eine Aufenthaltserlaubnis besitzt. Die Duldung ist immer befristet.

Nach Polizeiangaben war der Mann mit seinem Auto an einem Polizeiwagen vorbei in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gefahren und hatte so mindestens 28 Menschen verletzt, einige davon schwer. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach von einem mutmaßlichen Anschlag. 

Herrmann kritisierte, dass bekanntermaßen seit Jahren - auch gegen seine langjährigen Forderungen - überhaupt nicht nach Afghanistan abgeschoben worden sei. Nur ein einziges Mal habe die Bundesregierung angeordnet, schwerste Straftäter abzuschieben. Ansonsten sei in Berlin bisher die Linie, dass nach Afghanistan nicht abgeschoben werden könne. Deshalb habe bei Tausenden von Afghanen mit abgelehntem Asylantrag bislang keine Abschiebung stattfinden können. Bei vielen seien die Anträge aber auch bewilligt worden.

Außenministerin Annalena Baerbock warnt nach dem mutmaßlichen Anschlag von München in der Endphase des Wahlkampfes vor einer Spaltung der demokratischen Gesellschaft. Angesichts der Herausforderungen im Äußeren wie im Innern sei es umso wichtiger, "dass wir auch in unserem Land als Demokraten zusammenstehen. Dass wir uns nicht spalten lassen, weder von Rechtsextremisten noch von Islamisten, die unseren Rechtsstaat von innen herausfordern", sagte die Grünen-Politikerin am Rande eines Besuches in der französischen Hauptstadt Paris. 

Update vom 13.02.2025, 14.00 Uhr: Auto fährt in Demonstranten - Söder spricht von Anschlag

Nach der Fahrt eines Autos in eine Demonstration in München geht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) von einem Anschlag aus. "Es handelt sich wohl mutmaßlich um einen Anschlag", sagte Söder am Mittag am Ort. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 24 Jahre alten Asylbewerber aus Afghanistan. Mindestens 28 Menschen wurden demnach verletzt, einige von ihnen schwer. Sie werden derzeit in verschiedenen Kliniken behandelt.

Am LMU Klinikum an den Standtorten Großhadern und Innenstadt des Universitätsklinikums werden Verletzte behandelt, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Auch das Haunersche Kinderspital der LMU ist demnach eingebunden. Unter den Verletzten sollen auch Kinder sein. Am Rotkreuzklinikum München wurden ebenfalls Verletzte versorgt. Bei der München Klinik hieß es, die Notfallzentren an den unterschiedlichen Standorten seien einsatzbereit. 

Der Tatverdächtige wurde gefasst. Bei der Festnahme habe die Polizei auch geschossen, sagte ein Sprecher. Demnach war der Verdächtige kurz zuvor mit dem Auto von hinten in einen Demonstrationsaufzug hineingefahren. Es gebe laut Polizei keine Hinweise auf weitere beteiligte.

"Wir reagieren bei jedem solchen Anschlag besonnen, aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst. Es ist nicht der erste Fall, und wer weiß, was noch passiert", sagte Söder am Ort des Geschehens in der Innenstadt. Neben der Aufarbeitung des Einzelfalls und der Anteilnahme müsse der Vorfall Konsequenzen nach sich ziehen, betonte Söder. "Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen (...), sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern." Laut Söder ist derzeit von einem mutmaßlichen Anschlag auszugehen. 

Ob es Auswirkungen auf die am Freitag beginnende Münchner Sicherheitskonferenz geben wird, ist noch unklar. Ab Donnerstagnachmittag werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister zu dem weltweit wichtigsten sicherheitspolitischen Expertentreffen erwartet. Unter anderem haben sich US-Vizepräsident J.D. Vance, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt. 

Die Konferenz findet im Hotel Bayerischer Hof statt - nur zwei Kilometer von dem Ort entfernt, an dem das Auto in die Menschengruppe fuhr. Die Konferenzleitung reagierte in einer ersten Stellungnahme "mit großer Betroffenheit", äußerte sich aber noch nicht zu den Folgen für die Konferenz. Man sei dazu in Kontakt mit der Polizei, hieß es.

Das Motiv des verdächtigen Afghanen sei aber noch unklar, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Es gebe bisher keine Hinweise darauf, "dass es irgendeinen Zusammenhang mit der Sicherheitskonferenz gibt". 

Die Polizei richtete eine Zeugen-Sammelstelle ein und rief auf der Plattform X dazu auf, relevante Videos und Bilder von dem Vorfall in einem eigens eingerichteten Upload-Portal hochzuladen. Die Ermittlungen übernahm die bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft. Das sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) in der Nähe des Tatorts. 

Ursprüngliche Meldung vom 13.02.2025, 11.08 Uhr: Auto fährt in Menschenmenge - mindestens 15 Verletzte bei Demo

In München soll am Donnerstagvormittag (13. Februar 2025) in der Nähe des Hauptbahnhofes ein Auto in einer Menschengruppe gefahren sein, in der Innenstadt läuft derzeit ein Großeinsatz.  Wie unter anderem die Bild und der Merkur berichten, befinde sich der Einsatzort an der Kreuzung von Dachauer Straße und Seidlstraße in der Maxvorstadt. Es habe 15 Verletzte gegeben, so die Bild.

Wie die Polizei ersten Angaben zufolge auf der Plattform X mitteilte, wurden mehrere Menschen verletzt. "Wir sind aktuell mit starken Kräften vor Ort", sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die hatte die Münchner Polizei zuvor auch auf X (ehemals Twitter) mitgeteilt.

Wie schwer die Menschen verletzt wurden, war zunächst unklar - ebenso die Hintergründe und ob das Auto absichtlich in die Menschengruppe gesteuert wurde.

Der Fahrer wurde festgehalten. "Im Moment geht keine weitere Gefahr von ihm aus", sagte der Sprecher. "Wir haben keinen Anlass zur Annahme, dass eine Gefahr für die Bevölkerung besteht."

Am Ort des Geschehens, am Münchner Stiglmaierplatz, fand nach Polizeiangaben zum Zeitpunkt des Vorfalls gegen 10.30 Uhr eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi statt. Ob Demonstranten unter den Verletzten waren, war zunächst unklar. Auch einige Straßen vom Stiglmaierplatz entfernt standen mehrere Rettungswagen. 

Auch der BR24 berichtet, dass es zu dem Vorfall im Rahmen einer Verdi-Kundgebung gekommen sei. "Ein Auto fuhr in den Demozug" berichtet eine Reporterin. 

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